"Die Fürstin der Raben" von Hannes Wirlinger

 

Quelle: Goodreads

"Die Fürstin der Raben" ist ein Buch über einen jungen Mann, der sich das erste Mal in ein fremdes Mädchen verliebt.

Versteht mich nicht falsch, aber dieses Buch ist für mich zu hochtrabend und gewollt.

Josua lebt mit seiner Familie in einem Haus am Waldrand. Seine Schwester ist hochsensibel und vergleicht alles mit Farben. Sie hat den Kopf in den Wolken kommt aber sehr sympathisch rüber. Josua hingegen wird meiner Meinung nach sehr oberflächlich dargestellt. Dazu aber später mehr.
Er trifft im Wald ein Mädchen, dass er zu einer verlassenen Hütte verfolgt. Sie kommt ihm mysteriös vor, besonders, weil sie immer von 2 Raben begleitet wird. Er fühlt sich magisch von ihr angezogen und auch seine Schwester entwickelt eine Freundschaft zu ihr. Sarah, dass Mädchen ist anfangs abweisend, beginnt dann aber eine Beziehung zu Beiden aufzubauen. 
Nachdem immer mehr Raben auftauchen wird Sarah zusehends nervöser. Ihr Vater hätte ihr einen Auftrag gegeben und sie muss diesen erfüllen. Allerdings muss sie danach diesen Ort verlassen. Das verärgert Josua. Er will mehr erfahren, beißt aber auf Granit.

Soweit so gut, und leider können wir uns auch alle dank dem Cover denken, was genau es mit Sarah auf sich hat. Vielleicht nicht die beste Wahl? Also kann ich ja eigentlich nicht behaupten, dass ich nicht wusste, um was es in dem Buch geht. Ich hatte allerdings nicht vermutet, dass ich dieses Buch so furchtbar langatmig und langweilig finden würde. Wisst ihr, wenn ein Buch zu sehr versucht ein Kunstwerk zu sein und man das einfach merkt beim Lesen? Ich kann so etwas einfach nicht genießen, sorry. Die Sprache klingt für mich teilweise sehr konstruiert. Die Handlungsweisen der Teenager kommen mir nicht wirklich natürlich vor, die einzige Person, die ich gut getroffen finde ist Sarah. Und die bekommt nicht wirklich großartig Handlung...

Josua:

Ist für mich einer der unsympathischsten Hauptcharaktere, den ich je gelesen habe. Nicht nur, dass er fast täglich in den Tagebüchern seiner Schwester ließt. Nein, er ist auch ein absoluter Egoist. Er wird sauer, wenn Sarah ihn stehen lässt und er versucht nicht wirklich zu verstehen, was mit ihr los ist. Ich hatte nicht den Eindruck er interessiert sich wirklich für das Mädchen Sarah. Zumindest nicht mehr als für die Küsserei. Der Autor schafft es für mich einfach nicht ihm Tiefe zu verleihen.

Marlene:

Seine Schwester jedoch, wird sehr bunt beschrieben und mit Tiefe. Zumindest merkt man so die Liebe die Josua zu seiner Schwester empfindet, da die Story aus seiner Sicht geschrieben ist. Aber so richtig lieb hab ich Marlene auch nicht gewonnen, weil sie so elfengleich beschrieben wird. Steht auf Wiesen und träumt vor sich hin. Spricht episch... weiß auch nicht.... Dann wird sie aber natürlich auch gemobbt, weil sie so eigenbrödlerisch ist und stürzt auch noch auf einer Party alkoholisiert ab und ihr Bruder muss sie quasi retten....? Und sorry, aber erzähl mir nicht, dass sie nicht merken würde, dass er in ihrem Tagebuch liest.... ständig.... Nö.... Fühl ich nicht.... 

Außerdem schwänzen die Geschwister ständig die Schule und das scheint niemanden zu interessieren. Es hat null Konsequenzen. Was genau soll das bitte für eine Botschaft senden?? 

Sarah:

Bekommt nicht besonders viel Tiefe, wie ich schon sagte. Soll wohl mysteriös wirken, allerdings sollte jedem klar sein, wer sie ist, bzw. wer ihr Vater ist und wie ihr Auftrag aussieht. Sie selbst finde ich sehr blass...

Zusätzlich dazu hat mich auch gestört, dass man die Geschichte zwar in unsere Zeit verorten muss, weil mit dem Smartphone kommuniziert wird, die Teenager aber Freundschaftsgesuche an schwarze Bretter im Supermarkt (war es glaube ich) hängen, mit der Handynummer und sich alle 3 eigentlich nur draußen aufhalten. Immerhin hat sogar Sarah ein Handy..... Versteht mich nicht falsch. In meiner Jugend wäre das realistisch gewesen. Aber heute??? Klingt das für mich überromantisiert..... Außerdem. Wenn mich ein Kerl im Wald stalken würde, hätte ich mich nicht in ihn verliebt, sondern hätte ihn für einen Kreep gehalten. Und nein, dass funktioniert nicht in jedem Buch mit fantastischen Elementen, dass man das toll findet. Dieses Buch ist das beste Beispiel.

Der Schreibstil erinnert mich an eine Schullektüre, aber thematisch finde ich dieses Buch nicht besonders genug dafür. Mag aber sein, dass das am österreichischen liegt. Weil ich dass nicht gewohnt bin und man das besonders an einigen Ausdrücken und Wörtern merkt, die wir nicht so benutzen. Nur eine Möglichkeit, ich weiß es nicht.

Zu den Bildern kann ich auch nicht so viel sagen. Ich mag halt keine moderne Kunst. Einige sind ganz schön, bei Anderen fehlt mir der Sinn. Allerdings haben sie das Ganze dann doch aufgelockert. Ohne die Bilder hätte ich es evtl. nicht zu Ende gelesen. 

Also kurz und knapp. Mir hat es gar nicht gefallen.

Wenn ihr mich fragt eignet sich dieses Buch nur für Leser, die auf hochtrabende Klassiker stehen. Allerdings fehlt mir für diese Zielgruppe der Interpretationsspielraum. Vielleicht das Ende... ein bisschen... aber dass wird mir dann auch zu philosophisch...
Alle die rein zur Unterhaltung lesen: Hier findet ihr nichts seichtes und ich finde auch nichts fantastisch Überraschendes. Selbst das Ende fand ich sowas von vorhersehbar und hat mich persönlich nicht im geringsten geschockt.... Es wird quasi angekündigt. Wer es nicht am Anfang ahnt weiß es dann definitiv nach 2/3 des Buches...

Wenn ihr gute Romane mit Schnittern lesen wollt, lest zum Beispiel "Keturah" von Martine Leavitt oder "Scyth" von Neil Shusterman. Ihr findet aber durchaus noch Anderes, was wesentlich besser ist.

Denkt dran, alles Geschmackssache ;) 

Liebe Grüße,

Eure Diana

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