Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte von Dita Zipfel

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Ja, ich habe es mal wieder gewagt und habe ein Buch gelesen, dass für den Jugendliteraturpreis nominiert wurde... und nicht sowieso meinem Interesse entspricht.
Und... ich bin absolut begeistert.
Ja, ich bin kritisch. Besonders wenn es um Preise geht, die offensichtlich von Erwachsenen vorgeschlagen werden. Ja, ich weiß es gibt auch eine Jugendjury. Aber das merkt man auch bei den Titeln, die dort ausgesucht werden. Oft eine ganz andere Hausnummer. Umso positiver ist es für mich, wenn ich die vorgeschlagenen Titel lese und tatsächlich überzeugt bin, dass auch die Zielgruppe Spaß an deren Lektüre hat.
Das hier ist so einer.
Lucie braucht Geld! Und das nicht, um sich wie andere 12/13-jährige (entschuldigt ist schon ein bisschen her, ich glaube es war 12) irgendwelche Klamotten, Schminke, Süßigkeiten oder technischen Geräte zu kaufen.... Nein, Lucie will nach Berlin ziehen, zur Ex-Freundin ihrer Mutter. Denn sie hält es nicht mehr aus..... mit dem Michi.... der Neue ihrer Mutter, der irgendwie besser in die Flower-Power-Generation gepasst hätte. Warum hat ihre Mutter nur so einen furchtbaren Männergeschmack? Und warum muss der jetzt auch noch bei ihnen einziehen??? Alles zu viel!
Da kommt ihr das Gassi-Geh-Angebot für 20€ die Stunde gerade recht. Und dann das..... erst wird sie vor die Tür gesetzt, weil sie ein Mädchen ist... und als sie darauf besteht, dass sie alles macht... merkt sie langsam, dass mit dem Kerl, der offensichtlich "keinen" Hund besitzt, irgendwas nicht stimmt....
Nein, nicht was ihr jetzt denkt. Zugegebenermaßen könnte das jetzt in einem ganz anderen Genre landen.... Nein, der Mann hat einen Vogel, also eine Schraube locker.... oder so....
Nix mit dem man spazieren gehen könnte, aber er braucht eine Schreibkraft.... für Rezepte..... und so fängt die zugegebenermaßen ziemlich verrückte Story an....
Na ja, verrückt ist nur die Hälfte mit dem Mann. Ansonsten ist Lucie ein stinknormaler (fast) Teenager. Probleme mit der Familie, die einfach viel zu peinlich ist. Einem Bruder, der auf einmal nicht mehr der süße Kleine ist. Einem fragwürdigen Freundeskreis und einem klein bisschen Verknalltseins.... Auch wenn sie das noch nicht so richtig begreift.
Wahnsinnig witzig. Wirklich. Die Autorin schafft es, das ganze Chaos mit so viel Humor zu verpacken, dass man sich zwischendrin echt kugeln könnte.
Und Lucie ist so ein toller Mensch! Wirklich. Sie weiß offensichtlich nicht genau was sie da tut, aber sie macht einfach alles richtig. Und nein, das fällt nicht negativ auf, ich fand es sehr sympatisch. Hier wird ein Mädchen beschrieben, dass trotz aller Wirren um sie herum, eigentlich genau weiß wer sie ist und was sie will. Sie braucht nur ein bisschen um zu realisieren, wie sie das klar stellen kann... Und das lernt sie in diesem Buch. Eben auch, oder gerade weil sie diesen überaus seltsamen Mann trifft, der eben keinen Hund hat.
Vielen Dank für dieses tolle Buch. Es war wirklich ein Genuss.

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