Camp 21 von Rainer Wekwerth

Quelle: Goodreads
Ja, was mach ich denn jetzt. Ich befinde mich in einer moralischen Zwickmühle, ihr Lieben. Rainer Wekwerth war zu einer Lesung bei uns in der Bibliothek und hat aus Camp 21 gelesen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich es nicht geschafft hatte das Buch fertig zu lesen (knapp 100 Seiten fehlten mir noch) und ich mega gespoilert wurde (macht übrigens nix, da ich schon vorher angefangen hatte Passagen zu überspringen...) fand ich ihn einfach mega nett. Super flexibel hatte er die Klasse nach der Lesung innerhalb von Minuten in seinen Bann gezogen. Und das ist bei unseren Jugendlichen (so Richtung Brennpunkt) nicht so einfach. Er hat ihnen von seinen Zukunftsplänen a la Netflix-Serie und Kinofilm (Labyrinth) erzählt und darauf sind die Teens sofort eingestiegen. Super gelaufen, super netter Mensch..... aber..... sein Buch habe ich nicht gemocht.... (Das tut mir jetzt echt leid.)

Handlung ganz klar Bootcamp. Er wollte über die Zustände in amerikanische Bootcamps schreiben, weil er nach einer schockierenden Reportage dringend darauf hinweisen wollte was für eine schlechte Idee es ist, die Jugendlichen von Ex-Militärs erziehen zu lassen. Soweit so gut.
Gut finde ich das. Es ist ihm auch gut gelungen die unmenschlichen Maßnahmen zu beschreiben, die es in diesen Camps gibt. Ich habe mich zwar noch nicht so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt aber ein paar Dinge habe auch ich schon mitbekommen.

Aber.... die Gründe warum die beiden Protagonisten ins Camp kommen sind einfach zuuu banal für mich. Kayla versucht ihren Drogensüchtigen Kumpel vor der Überdosis zu retten und haut dafür kurz von zu Hause ab. Die haben ihr den Umgang zu Selbigem nämlich verboten.... das ist mir einfach nicht heftig genug....
Mike wird mit seinem Bruder weggeschickt, weil sie das Auto ihres Vaters geklaut haben, sein Bruder (Beifahrer) dann auch noch Gras geraucht hat und sich dann im Rausch vor der Polizeikontrolle drücken wollte.... (Polizeigewalt..... ja gut.... aber ... hach.....). Ich weiß nicht ob Amerikaner ihre Kinder wegen sowas ins Bootcamp schicken würden, meine hätten das definitiv nicht gemacht... Ich mit meinen sicher auch nicht.

Dann kommen sie alle erstmal in das eine Camp. Viel körperliche Arbeit und Sport und ganz strenge Regeln. Das funktioniert mit Mikes Bruder nicht (hat wohl ein kleines Autoritätsproblem) und der wird dann in das wohl krassere Camp 21 verfrachtet... und damit fängt der Stress an. Bis dahin sind aber dann auch schon einige Seiten ins Land geflossen.....
Mike muss natürlich auf seinen kleinen Bruder aufpassen und fängt Stress mit einem der Schläger an. Da Kayla mit involviert war (Mobbingopfer, dem Mike hilft) kommen alle 3 auch ins Camp 21..... (war mir ein bisschen zu einfach.... und Kayla hat einfach mal nichts gemacht und muss trotzdem mit? Ja, ich verstehe ja, dass die Ungerechtigkeit ein essentieller Teil des ganzen ist aber aaaaaaaah.

Richtig zur Sache geht es dann erst im neuen Camp, denn sie bekommen Fesseln, die sie zwingen bei einander zu bleiben, weil sonst unerträgliche Schmerzen die Folge sind....

Fazit:
Es war mir alles ein bisschen zu einfach.... Die Story kam für mich erst am Ende etwas in Fahrt, dann aber stellenweise auch wieder etwas übertrieben. Generell konnte ich es ohne einen Gedanken daran mehrere Tage lang weglegen....
Zu Gute halten muss man dem Buch, dass es eigentlich nicht wirklich mein Genre ist, ich es aber schon vor der Lesungseinladung lesen wollte, weil ich das Prinzip mit den Handfesseln cool fand....
Und ... die natürlich entstehende Liebe zwischen Kayla und Mike wirkt nicht zu dominant bei der ganzen Sache. Das hätte mir dann noch den Rest gegeben.
Pheromon ist auf meiner Leseliste jetzt ein klein wenig weiter nach hinten gerutscht aber ich verspreche Herrn Wekwerth definitiv noch eine Chance zu geben. Vielleicht lese ich die Labyrinth-Triologie zuerst. Schließlich muss ich mich auf den evtl. bald gedrehten Film vorbereiten und laut ihm ist das eh sein bestes Buch bis jetzt ;)

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