Als die Welt uns gehörte von Liz Kessler

 

Quelle: Goodreads
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Story:

Wien 1936, da startet unsere Geschichte, da war noch alles gut. Leo feiert seinen Geburtstag mit seinen beiden besten Freunden Max und Elsa im Prater. Wir treffen sie mit Leos Vater auf dem Riesenrad, dass für die Kinder damals wie eine Art Tor zur Welt scheint. Dort treffen Sie auch ein englischen Ehepaar, das von Leos Vater gleich zum Geburtstagkuchen, der besten Sachertorte der Welt, eingeladen wird. Diese Begegnung soll noch irgendwann Leos Leben retten. Die Tage mit seinen Freunden wird er nie vergessen.
Elsa auch nicht. Sie wird als erste wegziehen, weil ihre Eltern glauben, dass es gefährlich wird in Österreich für sie..... Max versteht das nicht.... Er will nicht das sie geht. Warum denn gefährlich? So ein blödsinn....! Leo ist sich unsicher... Er hat seine Eltern schon manchmal kurz sprechen gehört.... aber so schlimm wird es doch nicht sein.....

Wir begleiten die 3 Kinder dann über den gesammten Krieg. Am Ende wird es einen Sprung nach 2022 geben. Ein Hoffnungsvoller, aber auch einer, der viel Kraft braucht.

Leo und Elsa sind Juden und beschreiben einmal eine späte Flucht nach England und das Leben dort, und einmal eine Flucht nach Tschechien und deren bitteren Verlauf.

Max ist ein deutscher Junge und auch seinen Lebenswandel werden wir miterleben. Vom Aufstieg seines Vaters vom Arbeitslosen zum angesehenen SS-Ler. Von seiner Suche nach Zusammengehörigkeit, nachdem er von seinen Freunden verlassen wird bzw. diese verlassen muss, als er nach München umzieht.

Das Los der jüdischen Kinder war wie immer hart mit zu erleben. Mich verfolgt das ein wenig wie ein Trauma. Hätte man denn nichts tun können? So unmenschlich! Wie konnte es soweit kommen? In Frage gestellt wird hier nicht. Hier werden die Fakten durchlebt. Allerdings werden die schlimmsten Szenen nicht detailliert behandelt. Wer nicht weiß, was der Familie auf der anderen Seite der Schlange passiert, der wird es hier nur passiv erfahren. Einfach weg, es wird nicht ausgesprochen. 

Meinung:

Das Buch basiert auf einer wahren Begebenheit und wurde von der Autorin aus einem interessanten Blickwinkel erzählt. Ich finde es besonders wichtig, dass in diesem Buch darauf Bezug genommen wird, wie normal früher so eine Freundschaft zwischen jüdischen und christlichen Kindern gewesen sein muss. Es waren so viele, es muss normal gewesen sein. Man war einfach die Familie nebenan. Vielleicht hatten die andere Bräuche, aber muss einen das stören?? 

Was dieses Buch auch schafft, ist es trotz all der Grausamkeit, die in so einer Geschichte ja zwangsläufig vorkommen muss, die Menschlichkeit zu zeigen. Es wird versucht zu verdeutlichen, wie Max in einen Strudel gerät, aus dem er nicht mehr heraus findet. Der seine Gedanken beherrscht, bis er kaum noch an den kleinen Mann erinnert, der das Foto von seinen Freunden all die Jahre versteckt. Wie er sich anfangs innerlich sträubt und windet, bis er der harten Realität einfach nach gibt, mit schwimmt, weil es einfacher ist.

Gerade in der heutigen Zeit, in der man antisemitischen Parolen wieder über den Weg laufen kann, sei es im Internet oder auf irgendwelchen Demos von Verschwörungstheoretikern, ist es umso wichtiger unserer Erinnerung in solch einer Form wieder auf die Sprünge zu helfen. Wir haben alle gelernt, wo sowas hinführt. Wir sollten es besser wissen! Wir müssen es besser machen!

Fazit:

Es zu lesen tat weh. Nicht so schlimm wie ich dachte, es ist gut gemacht. Aber am Herz zieht es trotzdem. Und das muss es auch! Sehr sehr gut geschrieben!
Klare Triggerwarnung natürlich an alle die mit den Gräueltaten der Nazis nicht zurecht kommen. Ich habe da große Probleme, fand es aber in dem Fall erträglich gestaltet. Wenn man das bei dem Thema überhaupt sagen kann. Wer sich gerne mit der Nazizeit und dem Leben der Juden damals und Menschen in der Hitlerjugend auseinandersetzt, der sollte dieses Buch wirklich lesen.


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